VON FISCHEN UND FRAUEN
Kleines, extrem harmloses Drama übers Angeln von Noëlle Haeseling (UA) | Saarländisches Staatstheater
Es ist früh am Morgen. Zwei Anglerinnen machen sich auf, ihrer Passion zu frönen.
Mit dem geeigneten Angelequipment der Marke „Fishing King“ und ihrer jahrelangen
Erfahrung auf den stillen und rauen Gewässern des Landes könnten sie heute
vielleicht sogar einen Urzeitfisch aus den tiefsten Tiefen fischen. Die
beiden tauschen sich aus über Angelruten, Aal-Dornaugen und Lieblingsköder.
Aber auch über Mütter und Großmütter, die ihre Leidenschaft fürs Angeln seit
Generationen an ihre Töchter weitergeben. Ein Idyll – das gemeinsame Warten
auf den Fisch. Wäre da nicht der einsame Bootshausverleiher mit dem großen
Mitteilungsbedürfnis, der den Anglerinnen die Fischereiaufsicht auf den Hals
hetzt. Finden hier illegale Aktivitäten statt, wie zum Beispiel die Angelpraxis
„Catch and Release“? Oder ist es nur das alte Lied von einem gekränkten
Bootshausverleiher, der sich einfach nicht von den Anglerinnen wertgeschätzt fühlt?
Ein vermeintlich kleines, extrem harmloses Drama übers Angeln. Ein lakonischer
Text, der uns in seiner ausgestellten Harmlosigkeit in Abgründe blicken lässt.
Geschlechterrollen werden spielerisch und mit feinsinnigem Humor aufgebrochen.
Und ganz nebenbei fragt das Stück danach, welche Formen weibliche Solidarität
haben kann. Ein absurdes Theaterstück über das Warten, Hobbys, Scheitern,
Entschleunigen, Angeln und den „großen Fang“. Petri Dank!
Premiere: 8.November 2024 Saarländisches Staatstheater sparte 4
Texte: Noëlle Haeseling
Regie: Theresa Thomasberger
Bühne und Kostüm: Mirjam Schaal
Musik: Oskar Mayböck
Dramaturgie: Gesa Oetting
Regieassistenz/Inspizienz: Fred Kakuschke
Hospitanz: Lilli Diane Weiß
Licht: Philipp Kaminski
Ton: Nils Fiene
Mit: Verena Maria Bauer, Bernd Geiling,
Lea Ostrovskiy, John Armin Sander
„Ein riesengroßer, kiloschwerer Urzeitlich, der von den Besuchern einmal
quer durch den Zuschauerraum bewegt werden muss. Ein Bühnen-Blutbad, zu
dem den Zuschauern „Blut mit Schuss“ serviert wird. Und ein Lachen, das
so wahnsinnig ist, das es direkt aus einem der neun Höllenkreise zu
dringen scheint. (…) Ein Lob für die österreichische Regisseurin
Theresa Thomasberger und ihr Ensemble für derart viele Grenzüberschreitungen
darf man an dieser Stelle schon einmal vorweg nehmen.“
Saarbrücker Zeitung